Die Klimakonferenz findet dieses Jahr in Baku statt.Bild: keystone
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In Baku läuft die Weltklimakonferenz COP29. Alle Entwicklungen sowie die wichtigsten Fragen und Antworten.
- Vom 11. bis 22. November 2024 geht in Baku in Aserbaidschan die 29. UN-Klimakonferenz über die Bühne.
- Politische Vertreterinnen und Vertreter aus rund 200 Staaten verhandeln ab Montag, wie die Umsetzung des Pariser Klimavertrags weiterzuführen ist.
- Die neusten Entwicklungen sowie die wichtigsten Fragen und Antworten zur COP29.
Die neusten Ereignisse
In einem offenen Brief an UN-Klimachef Simon Stiell heisst es, die UN müssten strenge Zulassungskriterien anwenden, um Länder als Gastgeber auszuschliessen, die die einmütig beschlossene Abkehr von Kohle, Öl und Gas nicht unterstützen. Hintergrund ist unter anderem eine Rede des aserbaidschanischen Staatschefs Ilham Aliyev auf der COP29, in der er die klimaschädlichen Energieträger Öl und Gas als «Geschenk Gottes» pries.
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Sandrine Dixson-Declève, globale Botschafterin des Club of Rome, Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sowie der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. (sda/dpa)
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Trump, der am 20. Januar sein Amt antritt, will die Klimapolitik seines Amtsvorgängers Joe Biden beenden. Der Rechtspopulist hatte im Wahlkampf angekündigt, staatliche Fördergelder für klimafreundliche Technologien zu streichen und die Förderung fossiler Energieträger in den USA massiv auszuweiten. Ausserdem wird erwartet, dass die USA unter Trump wie bereits während seiner ersten Amtszeit (2017-2021) erneut aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen.
Das Paris-Abkommen sieht vor, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dazu müssen die mehr als 190 Vertragsstaaten nationale Klimaschutzziele vorlegen. Eine neue Analyse dieser nationalen Klimaschutzziele durch das Projekt Climate Action Tracker (CAT) ergab nun, dass Trumps voraussichtliche Abkehr vom Klimaschutz zu einem Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur bis Ende des Jahrhunderts um 0,04 Grad führen könnte.
Der Trump-Effekt sei damit «wirklich ziemlich gering», sagte Bill Hare von Climate Analytics, einer der am Climate Action Tracker beteiligten Gruppen. Wenn sich andere Länder von der künftigen US-Regierung dazu verleiten liessen, ihre Klimaschutzmassnahmen ebenfalls zurückzufahren, hätte dies laut Hare allerdings deutlich grössere Auswirkungen. Ob dies zu befürchten sei, werde in den kommenden Wochen und Monaten deutlicher werden.
Das CAT-Projekt hat errechnet, dass die Erde sich bei Einhaltung aller gegenwärtigen Klimaschutz-Versprechen bis zum Ende dieses Jahrhunderts um 2,6 Grad erwärmen würde. Demnach verbesserten sich die Zusagen in den vergangenen drei Jahren kaum.
Zu den Klimaplänen der grössten Treibhausgasemittenten veröffentlichte CAT am Donnerstag eine separate Analyse. Die USA, die historisch gesehen der grösste Treibhausgasverursacher sind, wollen demnach nach jetzigem Stand ihre Emissionen in allen Sektoren bis 2030 im Vergleich zum Stand von 2005 halbieren.
Laut CAT müsste die grösste Volkswirtschaft der Welt ihre Emissionen in diesem Jahrzehnt aber um 65 Prozent und bis 2035 um 80 Prozent senken, um im Einklang mit der 1,5-Grenze des Pariser Abkommens zu sein. (sda/afp)
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Weiter heisst es in dem Dossier, es sei einfach inakzeptabel, dass Superreiche mit ihren Privatjets und Jachten x-mal so viel klimaschädliche Gase produzierten wie der Durchschnittsmensch. Daneben müssten auch Öl- und Gas-Konzerne viel höher besteuert werden, forderte 350.org. So könnten Milliarden, wenn nicht Billionen zusammenkommen, um Entwicklungsstaaten im Kampf gegen die Erderhitzung zu unterstützen, sowie Schäden nach Dürren, Überschwemmungen oder Stürmen auszugleichen. Nötig seien dafür internationale Vereinbarungen, etwa auf Ebene der G20-Staaten oder der UN.
Auf der zweiwöchigen Mammutkonferenz in Baku, zu der 70.000 Teilnehmer angemeldet sind, haben Entwicklungsländer gefordert, dass die Industriestaaten künftig mindestens 1.300 Milliarden US-Dollar pro Jahr an Klimafinanzierung mobilisieren – 13 Mal mehr als derzeit.
Die EU und die Bundesregierung erkennen zwar grundsätzlich an, dass mehr Geld fliessen muss. Sie wollen aber, dass auch Länder wie China oder die Golfstaaten zur Finanzierung beitragen. Bisher gelten sie nach einer 30 Jahre alten UN-Logik aber als Entwicklungsstaaten – und damit als Empfängerländer. (sda/dpa)
Einen vollständigen Atomausstieg hat vor gut 30 Jahren auch Italien durchgeführt, doch bereitet die aktuelle, rechte Regierung den Betrieb neuer Atomkraftwerke vor.
Grossi verwies darauf, dass Atomkraftwerke quasi keine klimaschädlichen Treibhausgase ausstossen. Für den Planeten wäre es daher «eine sehr schlechte Idee», die Atomenergie abzuschaffen. «Deshalb wollen Länder, die Atomenergie haben, mehr Atomenergie. Und viele Länder, die keine Atomenergie haben, wollen Atomenergie. Es gibt nur ein Land, Deutschland, das sich vollständig zurückgezogen hat – es ist das einzige.»
CDU und CSU im Bundestag hatten erst vergangene Woche das Abschalten der letzten Kernkraftwerke zum 15. April 2023 mitten in der Energiekrise eine ideologisch motivierte Fehlentscheidung der Ampel-Regierung genannt. Es brauche nun eine Bestandsaufnahme, ob eine Wiederaufnahme des Betriebs «unter vertretbarem technischem und finanziellem Aufwand» noch möglich ist. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima war es jedoch Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die den Atomausstieg eingeleitet hatte.
Grossi betonte, dass er den deutschen Atomausstieg nicht selbst als Fehler einstufen wolle. «Ich stelle die demokratisch getroffenen Entscheidungen unserer Mitgliedsstaaten nicht infrage.» (sda/dpa)
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Das berichtete zunächst das auf Klimathemen spezialisierte Portal «Climática» unter Berufung auf Argentiniens Umwelt-Staatssekretärin, Ana Lamas.
Dem «Guardian» bestätigte Lamas die Entscheidung. «Wir haben Anweisungen vom Aussenministerium, nicht länger teilzunehmen», sagte Lamas der britischen Zeitung. Der ultraliberale argentinische Präsident Javier Milei, der sich selbst als «Anarchokapitalist» bezeichnet, leugnet den menschengemachten Klimawandel.
Am Dienstag telefonierte Milei mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump, der laut «New York Times» bereits den erneuten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen vorbereiten soll.
Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer vermutet einen Zusammenhang. «Das ist jetzt ein Interesse natürlich von Leuten wie Trump, vermutlich, und von allen anderen jetzt hier Chaos und Unruhe zu stiften oder den Eindruck zu erwecken, jetzt wären hier alle weg», sagte Neubauer auf dem Klimagipfel in Baku. «Das stimmt aber nicht. Die Verhandlerinnen und Verhandler sind weiterhin hier aus den allermeisten Ländern.»
Auch die Zivilgesellschaft sei weiter da. Fridays for Future forderte gemeinsam mit argentinischen Aktivistinnen und Aktivisten mehr Ehrgeiz in den Verhandlungen. (sda/dpa)
Die Klimakonferenz rotiert zwischen den Weltregionen. Abgesehen davon machen die UN kaum Vorgaben für Gastgeberländer, die das Treffen ausrichten wollen. Im kommenden Jahr ist Brasilien Gastgeber der COP30 für die Region Amerika. Türkei würde für Europa antreten, wer Gastgeber wird, entscheiden die Länder der Region untereinander.
Die Türkei ist stark von der Klimakrise betroffen. Immer wieder gibt es Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, die Experten zufolge durch den Klimawandel häufiger, intensiver und langanhaltender werden. Wichtige Seen in der Türkei wie der Vansee im Osten oder der Salzsee in Zentralanatolien trocknen immer weiter aus. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Dienstag in Baku bekräftigt, dass sich sein Land dem Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet fühlt.
Die Türkei hatte im Oktober 2021 nach langem Widerstand als letztes OECD- und G20-Land das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet und will bis 2053 klimaneutral sein. Das Land ist zurzeit jedoch noch stark von fossiler Energie abhängig.
Im Jahr 2023 wurden nach offiziellen Angaben 36,2 Prozent des Stroms aus Kohle und 21 Prozent aus Erdgas gewonnen. Wasserkraft machte demnach 19,3 Prozent aus, Wind und Sonne jeweils rund 10 und 7 Prozent. Bis zum Jahr 2035 soll nach Plänen der Regierung alleine die Solarenergie mehr als die Hälfte des Strommixes ausmachen. (sda/dpa)
Derzeit seien fossile Energien noch alternativlos. Es müssten neben erneuerbaren Energien alle verfügbaren Technologien eingesetzt werden – also auch Gas, Biokraftstoffe, Wasserstoff oder CO2-Speicherung. Auf der vorherigen Weltklimakonferenz in Dubai hatte sich die Welt auf die Abkehr von fossilen Energien geeinigt.
Der designierte US-Präsident Trump soll der «New York Times» zufolge bereits wieder den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen vorbereiten und den Weg für mehr Öl- und Gasbohrungen bereiten. Meloni hatte kürzlich mit dem Trump-Verbündeten Elon Musk telefoniert, den sie als «Freund» bezeichnete. (sda/dpa)
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Die Briten wollen den Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase bis zum Jahr 2035 um mindestens 81 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren, wie Premierminister Keir Starmer bei der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan sagte.
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«Werden Leuten nicht diktieren, was sie zu tun haben»
Starmer wurde laut PA gefragt, ob Menschen weniger fliegen, ihre Heizungen tauschen oder weniger Fleisch essen müssen. «Wir werden nicht anfangen, den Leuten zu diktieren, was sie zu tun haben», sagte er demnach. Entscheidend sei die Umstellung des Energiesektors bis 2030.
Die Umweltschutzorganisation WWF wertete Starmers Aussagen, die Emissionen bis 2035 um 81 Prozent zu senken, als zeitgemässes Signal, die Regierung müsse sie aber mit soliden und glaubwürdigen Plänen zur Umsetzung hinterlegen. (sda/dpa)
Nach den verheerenden Überschwemmungen in Spanien mit mindestens 220 Toten hat Regierungschef Pedro Sánchez auf der UN-Klimakonferenz zu mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Klimakrise aufgerufen.
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Doch seien viele Staaten und Unternehmen noch zögerlich und investierten weiter in klimaschädliche Energieträger wie Öl und Gas – das führe aber in eine «Katastrophe», sagte er. Gefragt seien nun «drastische Massnahmen» zum Klimaschutz und auch der gezielte Umbau von Städten, um der Erderhitzung zu widerstehen. (sda/dpa)
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat auf der Weltklimakonferenz den Klimaschaden durch Kriege betont. «Wir haben einen Krieg im Nahen Osten, einen Krieg in der Ukraine, einen Krieg im Süden des Jemen – mehr als 50 Konflikte auf der Welt, die starke Auswirkungen aufs Klima haben», sagte Lukaschenko vor dem Plenum in Baku.
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Gleichzeitig kritisierte Lukaschenko die Abwesenheit mehrerer westlicher Staats- und Regierungschefs auf dem Klimagipfel. «Die Menschen, die für diese Krise verantwortlich sind, sind nicht hier.» Namentlich nannte Lukaschenko den französischen Präsidenten Emmanuel Macron als Oberhaupt des Landes, in dem 2015 das Pariser Klimaschutzabkommen entstanden ist. Sein eigenes Land habe sich nichts vorzuwerfen und komme seinen Verpflichtungen nach, behauptete Lukaschenko. (sda/dpa)
Aliyev hat in einer Rede auf der UN-Klimakonferenz zu einem Rundumschlag gegen westliche Medien und Umweltorganisationen ausgeholt und ihnen eine gezielte Verleumdungskampagne gegen sein Land vorgeworfen.
Aserbaidschan einen «Petro-Staat» zu nennen, zeuge von mangelndem politischem Wissen und politischer Kultur, sagte der 62-Jährige, der die Ex-Sowjetrepublik seit fast 20 Jahren mit eisenharter Hand regiert. Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) besagen jedoch, dass Öl und Gas rund 90 Prozent der Exporte des Landes ausmachen.
#BREAKING Azerbaijan’s president, whose country is hosting the COP29 climate talks, on Tuesday repeated his insistence that oil, gas and other natural resources are a “gift of the God” pic.twitter.com/11NczsBcfh
— AFP News Agency (@AFP) November 12, 2024
Öl und Gas seien natürliche Ressourcen, so wie Gold, Kupfer, Wind oder die Sonne. «Uns anzuklagen, dass wir Öl haben ist so, als wenn man uns anklagt, dass Baku mehr als 250 Sonnentage im Jahr hat.»
Aliyevs Aussagen passen schlecht zum Beschluss der letztjährigen UN-Klimakonferenz in Dubai: Dort hatten sich alle Staaten erstmals auf eine Abkehr von den klimaschädlichen fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas verpflichtet.
Schon vor Konferenzbeginn hatten Umweltschützer bezweifelt, dass die Ex-Sowjetrepublik die Klimakonferenz glaubwürdig und neutral leiten kann. COP-Präsident Babayev, jetzt Umweltminister, war mehr als 20 Jahre für den staatlichen Ölkonzern Socar tätig.
(rbu/sda/dpa)
«Da Klimaschocks immer häufiger und an immer mehr Orten auftreten, sehen sich Vertriebene zunehmend gezwungen, auf der Suche nach einem sicheren und bewohnbaren Ort immer weiterzuziehen», sagt der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.
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Am stärksten betroffen vom Klimawandel sind viele arme Länder, darunter etwa in Afrika der Sudan, Äthiopien und Eritrea, in Asien Bangladesch, Myanmar, Afghanistan und Pakistan oder in Südamerika Venezuela und Kolumbien. Fluchtgründe seien in vielen Regionen Gewalt und Konflikte, so das UNHCR.
Geschürt werde dies auch durch den Kampf um Ressourcen, die wegen des Klimawandels schwinden: Trinkwasserquellen versiegen, Land verödet, Meeresspiegel steigen – und Menschen müssen anderswo ein Auskommen suchen.
Die meisten Flüchtlinge finden in Nachbarländern Zuflucht, die selbst vom Klimawandel betroffen sind. 75 Prozent der 123 Millionen Menschen, die Ende letzten Jahres aus ihrer Heimat geflohen seien und anderswo lebten, seien in Ländern, wo das Risiko von klimawandelbedingten Katastrophen besonders hoch sei, so das UNHCR. In den vergangenen zehn Jahren hätten 220 Millionen Menschen wegen klimawandelbedingten Wetter-Katastrophen zumindest zeitweise ihre Dörfer und Städte verlassen müssen.
Anpassung wird immer teurer
Die Schwächsten – darunter Flüchtlinge – seien von Stürmen, Hitzewellen und Überschwemmungen immer am stärksten betroffen, erklärte das UNHCR.
Sie hätten meistens keine sicheren Unterkünfte und nicht die Mittel oder Versicherungen, um sich vor, während oder nach einer Katastrophe in Sicherheit zu bringen. Und trotzdem gingen rund 90 Prozent der Gelder für Anpassungsmassnahmen an den Klimawandel nicht in die gefährdetsten Länder.
Jahrelang hat es gedauert, bis die reichen Länder, die mit ihrer Industrialisierung am meisten zum Klimawandel beigetragen haben, einen Topf für Anpassungsmassnahmen mit 100 Milliarden Dollar pro Jahr finanziert haben. Nun fordern in Baku Länder des globalen Südens das Zehnfache. Je stärker der Klimawandel, desto teurer die Anpassungsmassnahmen.
Das UNHCR ruft dazu auf, legale Möglichkeiten zur Umsiedlung von Klimawandel-Flüchtlingen in eine neue Heimat zu schaffen. (lak/sda/dpa)
Zu Beginn der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan hat der noch amtierende Klimachef der US-Regierung beklagt, dass der designierte Präsident Donald Trump eine scharfe Kehrtwende beim Klimaschutz einleiten will. Dies sei umso enttäuschender, weil sich die Klimakrise weltweit verschärfe, sagte John Podesta in Baku vor Journalisten.
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Podesta wurde vom scheidenden Präsidenten Joe Biden berufen und muss seinen Posten aller Voraussicht nach im Januar nach dem Machtwechsel räumen. Der Republikaner Trump hat schon angekündigt, aus dem zentralen UN-Klimaabkommen von Paris auszusteigen und den Klimaschutz in seinem Land zurückzudrehen, um die Öl- und Gasförderung zu erleichtern.
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Trump war in seiner ersten Amtszeit (2017-2021) von vielen politischen Vorgaben zum Klima- und Umweltschutz abgerückt. Auf seine Initiative hin waren die USA 2020 aus dem Klimaabkommen ausgeschieden – Biden machte diese Entscheidung allerdings rückgängig. (sda/dpa)
Aktivistin Greta Thunberg richtet scharfe Kritik an den Gastgeber der diesjährigen Weltklimakonferenz, Aserbaidschan. «Dieser Gipfel ist wie der vor ihm ein reiner Akt des Greenwashings», schrieb die 21-jährige Schwedin unter Verweis auf die dritte Austragung der Konferenz in einem Ölstaat in Folge in einem Meinungsbeitrag im «Guardian».
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Darüber hinaus warf Thunberg der autoritären Führung der Ex-Sowjetrepublik unter anderem vor, Menschenrechte mit Füssen zu treten, das Abhalten friedlicher Proteste zu erschweren und die eigene Bevölkerung zu unterdrücken.
Die Schwedin befindet sich derzeit im aserbaidschanischen Nachbarland Georgien, plant aber nicht, an den Veranstaltungsort der COP29 in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku zu reisen. Stattdessen will sie nach dem Beginn der Konferenz irgendwann weiter nach Armenien reisen. (lak/sda/dpa)
Die globale Durchschnittstemperatur habe von Januar bis September dieses Jahres bei der Rekordmarke von 1,54 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900) gelegen, berichtet die WMO auf der Weltklimakonferenz in Baku in Aserbaidschan.
Klimaforscher rechnen kaum damit, dass sich daran bis Jahresende noch viel ändert. Im Pariser Klimaabkommen steht das Ziel, die Erwärmung im langjährigen Mittel möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, mit Betonung auf «langjährig». Nach einer solchen Berechnung liege der Anstieg zurzeit bei 1,3 Grad, so die WMO.
«Die rekordverdächtigen Regenfälle und Überschwemmungen, die Wirbelstürme, die plötzlich rapide gefährlicher werden, die tödliche Hitze, die unerbittliche Dürre und die schlimmen Waldbrände, die wir in diesem Jahr in verschiedenen Teilen der Welt erlebt haben, sind leider ein Vorgeschmack auf unsere Zukunft.», sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. (sda/dpa)
Was ist die COP29?
Die UN-Klimakonferenz in Baku, auch COP29 genannt, findet das erste Mal in Aserbaidschan statt. Vom 11. bis 24. November treffen sich rund 40’000 Vertreterinnen und Vertreter aus rund 200 Ländern, darunter mehr als 100 Staats- und Regierungschefs. Designierter Präsident der Konferenz ist dieses Jahr der aserbaidschanische Umweltminister Muchtar Babajew.
Wer nimmt nicht teil an der Konferenz?
Zwar nehmen beinahe alle Länder der Welt an der Konferenz in Baku teil, viele gewichtige Namen werden aber fehlen. So zum Beispiel US-Präsident Joe Biden, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron, Brasiliens Lula da Silva, Indiens Premierminister Narendra Modi, China-Präsident Xi Jinping oder Kanadas Justin Trudeau. Ihre Länder sind durch Vertretungen aber dennoch in Baku präsent.
US-Präsident Joe Biden wird nicht persönlich in Baku sein. Bild: keystone
Warum findet die COP29 in Aserbaidschan statt?
Aserbaidschan ist eine umstrittene Wahl für die Ausrichtung des Weltklimagipfels. So ist das autoritär regierte Land zum einen wegen des Konfliktes mit Armenien und der schlechten Menschenrechtslage in der Kritik, auf der anderen Seite lebt Aserbaidschan von den Einnahmen durch den Export fossiler Brennstoffe. Ein Punkt, der auch von Aktivistinnen und Aktivisten bemängelt wird, die in der COP29-Ausrichtung Aserbaidschans einen Versuch sehen, seinen Ruf reinzuwaschen.
Der Austragungsort des Gipfels rotiert zwischen den fünf Ländergruppen der Vereinten Nationen: der afrikanischen, der asiatisch-pazifischen, der lateinamerikanisch-karibischen, der osteuropäischen und der westeuropäisch-nordamerikanisch-australischen Ländergruppe. Und 2024 ist die osteuropäische Ländergruppe (mit unter anderem den Kaukasusländern Georgien, Armenien und eben Aserbaidschan) an der Reihe. Zwar hatte sich auch Bulgarien für die Ausrichtung der COP29 interessiert, dies wurde allerdings von Russland blockiert. So ging der Zuschlag am Ende an Baku.
Der aserbaidschanische Umweltminister und designierte Präsident des Klimagipfels, Muchtar Babajew. Bild: keystone
Was ist das Ziel der Klimakonferenz?
An der Konferenz in Baku werden vor allem finanzielle Aspekte im Vordergrund stehen.
2009 wurden den Entwicklungsländern in Kopenhagen 100 Milliarden Dollar jährlich an finanzieller Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel versprochen – mit Start im Jahr 2020.
Diese 100 Milliarden Dollar sorgen seither immer wieder für Streit. Denn lange kamen die Industrienationen, die die Vereinbarung aus dem Jahr 2009 eher als Orientierung denn als festgesetztes Ziel verstanden, dem Versprechen nicht nach.
An der COP26 wurde bekannt, dass im Jahr 2019 rund 80 Milliarden Dollar an Unterstützung bereitgestellt wurden. Gemäss einer offiziellen Hochrechnung der OECD wurde die 100-Milliarden-Marke erst 2022 erreicht. Dies führte unter den Entwicklungsländern zu Missständen und einem mangelnden Vertrauen gegenüber den Industrienationen.
Nun wollen sich die Teilnehmenden bis am 22. November auf ein neues finanzielles Ziel für die Hilfe an Entwicklungsländer festlegen, das ab 2025 gelten soll. Zusätzlich zu staatlichen Geldern sollen auch private Investitionen in die Klimafinanzierung einfliessen.
Nichtregierungsorganisationen wie der WWF und Alliance Sud oder besonders betroffene Schwellenländer fordern dabei (mindestens) das Zehnfache des jetzigen Beitrags – also rund eine Billion Dollar. «Es ist offensichtlich, dass das neue Finanzierungsziel, das auf der COP29 bestätigt werden soll, eine ganz andere Dimension erfordert als das bisher geltende», sagt Laurent Matile von Alliance Sud.
Dies sehen auch die USA (noch) so. In einer Erklärung schreibt die Biden-Regierung, dass «es weit anerkannt ist, dass der Finanzbedarf zur Erreichung des Pariser Abkommens klar über einer Billion Dollar liegt». Im Papier heisst es auch, dass «das Unterstützungsziel ehrgeizig und wirkungsvoll sein sollte», dass die involvierten Parteien mehr tun sollten als 100 Milliarden Dollar investieren.
Was ist die Rolle der Schweiz?
Die Schweiz wird in Baku versuchen, die Zahl der Geberländer für Investitionen in den weltweiten Klimaschutz zu vergrössern. Alle Länder sollten «nach ihren Möglichkeiten» zur Finanzierung von Klimaschutzinvestitionen beitragen, insbesondere «wohlhabende Länder mit hohem Treibhausgas-Ausstoss».
Das teilte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) vor der Konferenz mit. Nicht mehr nur Industrieländer sollten zahlen, sondern auch Länder wie China oder Saudi-Arabien, präzisierte das BAFU auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
In der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku ist auch vorgesehen, Regeln für die Umsetzung eines weltweiten Marktmechanismus zu beschliessen. Wie der Bundesrat kürzlich mitteilte, sollen mit diesem Mechanismus Länder Klimaschutzprojekte im Ausland umsetzen und sich die erzielten Emissionsverminderungen an ihr Klimaziel anrechnen lassen können.
Bundesrat Albert Rösti wird in Baku sein. Bild: KEYSTONE
Wo sind die Stolpersteine?
Verschiedene geopolitische Faktoren könnten negative Auswirkungen auf erfolgreiche Verhandlungen bei der diesjährigen COP haben, wie zum Beispiel:
- Streichung von Entwicklungshilfen: Viele Geberländer haben ihre Staatshaushalte gestrafft, Mittel für die Entwicklungshilfe wurden gekürzt. Klimaschutz und vor allem die Bereitschaft zu Investitionen in den Klimaschutz haben in den letzten Jahren abgenommen.
- Kriege und Krisen: Der Klimagipfel wird dieses Jahr auch von den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten überschattet. Dies ist auch der Grund, warum zahlreiche gewichtige Staatsoberhäupter dem Klimagipfel fernbleiben.
- Weniger Bereitschaft der Industrienationen: Ursprünglich sah der Plan vor, dass vorwiegend Industrienationen für die Bereitstellung der finanziellen Mittel zuständig sind. Doch je länger, je mehr wollen die grossen Akteure – USA, EU, aber auch die Schweiz – dies nicht mehr so einfach akzeptieren. Immer mehr tragen auch andere Nationen und Schwellenländer wie China, Katar, Kuwait, VAE, Bahrain oder Saudi-Arabien, also wirtschaftliche Emporkömmlinge, zu den steigenden Emissionen bei. Verschiedene Industrienationen fordern deshalb, dass auch diese Staaten ihren finanziellen Beitrag leisten sollen. Dieser wird allerdings bislang von den betroffenen Staaten abgelehnt.
- Wetterextreme: Immer häufiger sorgen Unwetter für extreme finanzielle Schäden. Zwar wurde vor zwei Jahren ein Fonds für Klimaschäden und Verluste eingeführt. Die rund 700 Milliarden Dollar, die in diesem Zusammenhang versprochen wurden, werden aber bei weitem nicht ausreichen, wie Umweltorganisationen betonen. Beispiele wie die extremen Unwetter kürzlich in Spanien oder die Hurrikans in den USA zeigen, dass wir in Zukunft dank des Klimawandels mit noch höheren finanziellen Schäden rechnen müssen.
- Donald Trump: Viele befürchten, dass mit Donald Trump als Präsident der USA die globale Bekämpfung der Erderwärmung langfristig einen herben Dämpfer hinnehmen muss. Der 78-Jährige betonte im Wahlkampf immer wieder, dass es unter ihm eine umfassende Wende in der Klimapolitik des zweitgrössten Emissionsverursachers der Welt geben wird. Ein Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen ist sehr wahrscheinlich. Was für Auswirkungen es haben würde, wenn die USA sich aus der Verantwortung ziehen würden, ist unklar.
Trump versprach im Wahlkampf immer wieder, dass es unter ihm eine umfassende Wende in der US-Klimapolitik geben wird.Bild: AP/AP
Appell von UN-Klimachef Simon Stiell
UN-Klimachef Simon Stiell warnte zur Eröffnung des Klimagipfels:
«Wir können Baku nicht ohne ein vernünftiges Ergebnis verlassen.»
«Wir sollten uns von der Vorstellung verabschieden, dass Klimafinanzierung Almosen sind», sagte Stiell. «Ein ehrgeiziges neues Klimafinanzierungsziel liegt ganz im Eigeninteresse jeder Nation, auch der grössten und reichsten.»
Nach Berechnungen der Vereinten Nationen steuert die Welt derzeit auf 2,6 bis 3,1 Grad Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu. Das würde erhebliche Teile der Erde unbewohnbar machen. Vereinbartes Ziel ist es, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
In diesem Jahr hat sich der Planet erstmals um mehr als 1,5 Grad aufgeheizt. Das 1,5-Grad-Ziel gilt aber noch nicht als verfehlt, denn dafür sind längerfristige Durchschnittswerte massgeblich. Doch die Zeit drängt und ein Erreichen des Ziels ist auch massgeblich davon abhängig, was an der COP29 beschlossen wird.
(ome, mit Material der sda)
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